Außergewöhnliche Gespräche mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten
Ich bin jetzt im sechsten Leben oder so …
So einfach geht’s: Man legt die Zeitung aus der Hand, beginnt zu singen und wird ein Weltstar! Vorausgesetzt, man heißt Bejun Mehta. Und hat die Stimme eines Engels im Leib
Der Mann, der mir vis à vis sitzt, hat in den USA mit Auszeichnung deutsche Literaturgeschichte studiert, war Cellist, Grammy-gekrönter Musikproduzent, Bariton, davor gefeierter Kindersopran, dem Leonard Bernstein Rosen gestreut hat, und jetzt ist er Countertenor – für mich der Beste der Welt!
Oh Gott, oh Gott …
Es gibt ein Sprichwort: „Sieben Leben hat die Katze“. Wie bist du in dein jetziges Leben als Countertenor gekommen?
Ja, keine Ahnung, wie viele Leben waren das? Ich bin jetzt im sechsten Leben oder so …
Ich glaube, es wird sich noch einiges bei dir entwickeln!
Ich glaube, das stimmt! Nur wie? Ich hab keine Ahnung … Ich muss sagen, das ist jetzt die beste Periode meines Lebens, nicht nur in meinem beruflichen Leben, auch in meinem Privatleben läuft alles so wunderbar. Ich muss auch sagen, es wird besser, wenn man älter wird. Das hab ich nicht so verstanden, als ich jünger war, aber das ist wahrscheinlich so. Ich bin jetzt 42. Die Periode ist einfach wunderbar: Ich bin alt genug, die Tiefe zu haben, dass ich mit meiner Stimme alles ausdrücken kann, und jung genug, dass ich körperlich alles machen kann, was mir so in den Sinn kommt!